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Freibad retten, Schutzräume schaffen

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Das inzwischen von den Stadtwerken betriebene #Freibad im Stadtteil #Bosenheim ist hoch #gefährdet. Bei den Stadtwerken sind die Schließung des Bades, der #Abriss sowie der Verkauf der Flächen als Neubaugrundstücke wohl bereits eingepreist. Bisherige #Rettungsversuche von Bosenheimer Seite liefen zumeist darauf hinaus, auf den Eingemeindungsvertrag zwischen der damals selbstständigen Ortsgemeinde Bosenheim und der Stadt Bad Kreuznach zu verweisen, in dem der Weiterbetrieb des Schwimmbades ohne zeitliche Frist garantiert wird. Das ist richtig und wichtig, aber zu wenig.
Denn wenn Stadtwerke und Stadt das Bad rückbauen und die Flächen verkaufen, dann hätte der Stadtteil Bosenheim als Rechtsnachfolger der Ortsgemeinde wohl die Möglichkeit, zu klagen. Doch ist das Freibad erst einmal weg, kommt es selbst bei gewonnenem Prozess wohl nie wieder. Daher müssen andere Wege gefunden werden, das Freibad zu erhalten.
Ziel muss es sein, deutlich mehr Gäste ins Freibad Bosenheim zu bekommen. Derzeit werden pro Jahr bei gut 10.000 Besucher*innen pro Jahr nur wenige #Einnahmen generiert. Das Defizit liegt laut Stadtwerke pro Jahr bei circa 150.000 Euro.
Um das Bad halbwegs kostendeckend zu betreiben, bedarf es also circa jährlicher Einnahmen von circa 170.000 Euro (ca. 150.000 Euro Defizit, ca. 20.000 Euro Einnahmen). Bei heutigen Besucher*innenzahlen hieße das, jede*r Besucher*in müsste 17 Euro #Eintritt zahlen oder es müssten täglich mehr als 1000 Gäste im 3600 Quadratmeter großen Bad verweilen. Beides ist illusorisch.
Es müssen also andere Preis- und Besucher*innenmodelle entwickelt werden. Solche, die auch neue Besucher*innen jenseits des bisherigen Einzugsgebiets ansprechen.
Dies könnten zum Beispiel Menschen sein, die auf das #Erlebnis Freibad eigentlich nicht verzichten wollen, aber andererseits dort Abwertungserfahrungen gemacht haben. Für sie könnte eine eigene Freibad-Zeit einen geschützten Raum darstellen, den sie so bisher nicht hatten und deswegen das Angebot attraktiv finden und wahrnehmen.
Das wären zum Beispiel #Frauen, #dicke Menschen, #Senior*innen und #Körperbehinderte. Bei ihnen allen werden ihre #Körper beim Freibadbesuch oftmals von Dritten #bewertet. Zudem wären da geistig und psychisch #Behinderte, bei denen oft ihr Verhalten von Dritten bewertet wird. Ähnlich geht es den Mitgliedern der #LGBTIQ*-Gemeinschaft. Auch #religiöse Gruppierungen erhalten aufgrund bestimmter Bekleidungs-Ge- oder Verbote Bewertungen. Zudem gibt es Menschen, die aufgrund ihrer #Hautfarbe oder ihrer #Herkunft rassistischen Bewertungen ausgesetzt sind. Diesen Gruppen (keine abschließende Liste) könnte man ein eigenes Angebot machen – einzeln pro Gruppe oder wo möglich in Kombination.
Ein eigenes Angebot wäre zum Beispiel, das Freibad einen halben Tag pro Woche nur den Mitgliedern dieser Gruppe(n) zugänglich zu machen. Zudem könnte man pro Gruppe Wochenend- Abendveranstaltungen einplanen. Ziel muss es sein, pro Halbtag und damit pro Gruppe 100 bis 200 zusätzliche Gäste ins Freibad zu ziehen.
Den nicht zur jeweiligen Gruppe gehörenden Freibad-Besucher*innen stünde auch bei dichter Gruppenbelegung das Freibad immer noch zur Verfügung – wenn auch zeitlich eingeschränkter. An Wochenenden sollte es keine Gruppenbelegung geben. Die genaue Art der Belegung müsste im Dialog mit allen Beteiligten erarbeitet werden.
Da dies jedoch allein nicht reicht, um 170.000 Euro im Jahr einzunehmen, sind weitere Finanzierungsstandbeine vonnöten: Ein leichtes Anheben der Eintrittspreise zählt da genauso dazu wie die Förderung des Bades durch #Spenden von (regionalen) #Unternehmen.
Da jedoch beim Freibad Bosenheim ein enormer #Sanierungsstau vorliegt, muss sicher gestellt werden, dass das Freibad weiterhin betriebsbereit ist. Hierfür benötigte Mittel müssten entweder von #Stadtwerke-Seite oder aber bei Abgabe des Bades an eine noch zu gründende Gesellschaft ebenfalls über Spenden aus der freien Wirtschaft bereit gestellt werden – gegebenenfalls auch mit einer #Crowdfunding-Kampagne als Steuerungselement.
Um all dies umzusetzen, braucht es viel Zeit. So viel Zeit, dass die Entscheidung über den Weiterbetrieb erst im kommenden Jahr fallen sollte. Daher sollten die Stadtwerke den Weiterbetrieb in der kommenden #Saison sicher stellen.
Gerade bei der Vorbereitung auf einen möglichen neuen #Weiterbetrieb des Freibades Bosenheim sollte auf jeden Fall das #Netzwerk #bürgerbäder (www.buergerbaeder.de) kontaktiert werden, da dort ein großer Erfahrungsschatz in Sachen Erhalt gefährdeter Freibäder vorliegt. Allen Lösungsansätzen gemein ist jedoch, das weitere hohe #ehrenamtliche Engagement durch den Freibad-#Förderverein beizubehalten und gegebenenfalls noch auszubauen.
Der Freibad-Förderverein Bosenheim ist über diese Vorschläge bereits informiert und hat sie verhalten positiv aufgenommen. Jedoch befürchtet man von dieser Seite, nicht genügend ehrenamtliche Kapazitäten bereitstellen zu können.
#pbk #progressivesbadkreuznach #badkreuznach #stadtratkh

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