Gefühlte Sicherheit ist wieder Thema in Bad Kreuznach. Beruhigungspillen sind es auch. Anlass für die Diskussion: einmal das jüngste Tötungsdelikt in der Kirschsteinanlage und zudem die immer wieder aufpoppende Diskussion um Sicherheit auf dem Jahrmarkt.
Aufgrund der Straftat an der Kirschsteinanlage werden nun Forderungen laut, den kleinen Park sowie weitere Areale per Videokameras zu überwachen.
Wenn die Kirschsteinanlage oder andere Innenstadt-Flächen künftig videoüberwacht werden, werden sich all jene, die sich ohne eine solche Überwachungsmaßnahme treffen wollen, an einem anderen Ort treffen. Und die teure Überwachungstechnik an der Kirschsteinanlage würde nur noch Harmlosigkeiten aufzeichnen. Man hätte etwas getan, was entschlossene Problembekämpfung nur simuliert.
Auf dem Jahrmarkt lässt sich es sich die Stadt jetzt schon jedes Jahr eine Stange voll Geld kosten, dass Security-Mitarbeiter:innen an den Eingängen per Stichprobe Menschen auffordern, ihre Taschen- und Rucksackinhalte zu zeigen. Nur kann man auf dem Festplatz schlicht Küchenmesser kaufen. Und auch die können tödlich sein.
Wer andere Waffen aufs Festgelände bringen will, hat dafür genügend Möglichkeiten. Auch hier: simulierte Problembekämpfung, damit man – sollte tatsächlich etwas passieren – sagen kann: Aber wir haben doch Maßnahmen ergriffen. Klar. Nur leider keine zielführenden.
Was tun? Einfach gar nichts? Nein. Besser: zielführende Maßnahmen umsetzen. Nur: Was sind die?
Genauso wenig wie meine Stadtratskolleg:innen bin ich Sicherheitsexperte. Aber: Sicherheitsexpert:innen existieren. Zum Beispiel am Institut für Polizei- und Sicherheitsforschung (IPoS) der Hochschule für öffentliche Verwaltung Bremen, am Institut für Rettungsingenieurwesen und Gefahrenabwehr der TH Köln und sicher noch an vielen anderen Forschungseinrichtungen.
Dort könnte man nachfragen: Könnte z.B. eine Belebung der Kirschsteinanlage sinnvoll sein? Wie wirkt sich der Parkplatz dort auf die Gesamtsituation aus? Wie haben andere große Volksfeste das geregelt und, und, und …